Bayern-Trainer Louis van Gaal versteht sich als Förderer der Jugend. Da scheint es nur konsequent, dass er in Zukunft auf den überaus talentierten Thomas Kraft als Stammkeeper setzen will. Überraschend ist, dass die Zukunft sofort beginnen soll, weil van Gaal damit im Transferpoker um Manuel Neuer Fakten schafft.
Wachablösung im Tor von Rekordmeister FC Bayern: Trainer Louis van Gaal setzt in der Bundesliga-Rückrunde nicht mehr auf den bisherigen Stammtorhüter Jörg Butt und schenkt stattdessen dem jungen Thomas Kraft sein Vertrauen. Kraft soll bereits zum Start der zweiten Halbserie am 15. Januar beim VfL Wolfsburg im Tor stehen.
Trotz der überraschenden Entscheidung van Gaals ist eine Verpflichtung von Nationaltorhüter Manuel Neuer nicht vom Tisch. Der Keeper von Schalke 04 steht nach wie vor auf der Wunschliste der Münchner Vereinsführung, auch wenn sich der Niederländer schon mehrfach für Kraft ausgesprochen hat. Der Vertrag des 22-jährigen Talents läuft ebenso am Saisonende aus wie der von Routinier Butt (36).
Kraft, der seit 2004 im Verein ist und bisher zwei Pflichtspiele in der Champions League absolviert hat, hatte für den Fall einer Verpflichtung von Neuer bereits seinen Abschied aus München angekündigt. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung wollte van Gaal ihm schon in der Hinrunde das Vertrauen schenken, ehe er sich von der Vereinsführung von seinen Plänen abbringen ließ. Nun sei der Niederländer entschlossen, sich durchzusetzen. Deshalb habe er auch zunächst die beiden Torhüter über seine Entscheidung informiert und erst dann die Vereinsspitze, was einen neuerlichen Führungsstreit beim Rekordmeister provozieren könnte.
Denn mit seiner Entscheidung schafft van Gaal Fakten im Poker um einen neuen Torhüter. Wenn sich der auch von den Bayern-Fans als neue Nr. 1 favorisierte Kraft bewährt, wäre eine millionenteure Verpflichtung von Neuer dem eigenen Anhang noch schwerer zu vermitteln. Ob Butt seine Karriere in der kommenden Saison fortsetzen wird, ist ungewiss.