Verheerende Niederlage für Hillary Clinton - „Super Tuesday“ koennte nun die Entscheidung bringen...
Für die zwei erwartbaren Wahlergebnisse im Bundesstaat South-Carolina - Sieg oder Niederlage - hatte das Team Clinton schon die gewünschten Deutungen in Umlauf gebracht: Ein Sieg Obamas sollte als Sieg eines Schwarzen in einem schwarzen Bundesstaat, also bedeutungslos, abgetan werden. Eine Niederlage wollte man mit dem Erstaunen versehen, dass offenbar nicht einmal die Schwarzen Obama wählen. Das tatsächliche Wahlergebnis hatten die Clintons nicht auf der Rechnung: ein überwältigender Sieg Barack Obamas, der sich mit schwarzen Stimmen allein nicht erklärt.
In der fünften Vorwahl um die demokratische Präsidentschaftskandidatur errang der 46 Jahre alte Senator des Staates Illinois am Samstag seinen zweiten, grandiosen Sieg: 55 Prozent

--------------------------------------------------------------------------------

Die Umfragen sahen nur knappen Sieg

--------------------------------------------------------------------------------
wählten ihn, nur 27 Prozent wählten Hillary Clinton. Die Umfragen hatten - wie fast immer in dieser turbulenten Vorwahlsaison - anderes vorausgesagt, nämlich einen knappen Sieg Obamas. Hillary Clinton hatte verbissen gekämpft, und ihr Mann - in den Südstaaten bis heute sehr beliebt - hat allein in der letzten Woche 14 Wahlkampfauftritte absolviert. Daran gemessen, ist das Abschneiden der früheren First Lady desolat: 73 Prozent der Demokraten stimmten gegen sie. Bislang entfallen 249 Delegiertenstimmen auf Clinton und 167 auf Obama.
„Es geht in diesem Wahlkampf nicht um Schwarz gegen Weiß“, sagt Barack Obama vor jubelnden Anhängern, „es geht um den Kampf zwischen Zukunft und Vergangenheit.“ Jeder weiß, wer gemeint ist: Hillary Clinton, die 60 Jahre alte Berufspolitikerin, repräsentiert aus Sicht Obamas den „Status quo in Washington“. Er selbst verspricht an diesem Abend wieder viel mehr als einen Partei- und Politikwechsel: einen historischen Neuanfang, eine Neu-Definition des amerikanischen

--------------------------------------------------------------------------------

Unterstützung von Caroline Kennedy

--------------------------------------------------------------------------------
Traums. Zeitgleich läuft eine Eilmeldung über die Ticker: Caroline Kennedy, Tochter von John F. Kennedy, hat sich überraschend für Barack Obama ausgesprochen: „Er wird ein Präsident wie mein Vater“, sagt sie. Die Empfehlung kommt für Obama genau zum richtigen Zeitpunkt.
Denn Hillary Clinton - und mehr noch Bill Clinton als eine Art Mann fürs Grobe - haben in den letzten Wochen begonnen, Obama massiv anzugreifen. Sie warfen ihm nicht nur mangelnde Erfahrung vor und taten seine frühe Opposition zum Irak-Krieg als „Märchen“ ab, sie haben auch sehr geschickt Obamas Hautfarbe zum Wahlkampfthema gemacht und ihm dann vorgeworfen, er spiele aus Verzweiflung „die Rassenkarte“. Allerdings brachten die Angriffe beiden Clintons auch viel Kritik ein.
So ist das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten weiterhin völlig offen. Schon morgen wählt Florida. Der Zweikampf Clinton - Obama geht weiter, und frühestens am „Super Tuesday“ (5. Februar), wenn 22 Staaten, darunter so bedeutende wie Kalifornien und New York, wählen, wird er entschieden sein. Nur für John Edwards, der in seinem Heimatstaat South Carolina nur auf 18 Prozent kam, gibt es schon jetzt keine Hoffnung mehr.