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 Archiv 2007/2008
Knuddelmaus ( gelöscht )
Beiträge:

20.03.2008 12:34
Ein-Jahres Bilanz von Cheftrainer Marco Kurz Antworten



Genau ein Jahr ist es her, seit der ehemalige Löwen-Kapitän Marco Kurz beim TSV 1860 München vom U23-Trainer zum Chefcoach bei den Profis befördert wurde. Es war der 18. März 2007. Zwei Tage zuvor, am Freitagabend, hatte Walter Schachner das Derby mit den Löwen in der Allianz Arena gegen den FC Augsburg sang- und klanglos 0:3 verloren. Sonntags einigte sich die Geschäftsführung mit dem Österreicher auf einen vorzeitigen Abschied. „Für mich kam das Ganze nicht plötzlich", sagt Kurz rückblickend. „Der Wechsel war ja schon zur neuen Saison angedacht."

Trotzdem war es zum damaligen Zeitpunkt ein Übergang mit Hindernissen. Kurz spielte mit der U23 in der Regionalliga gegen den Abstieg, gleichzeitig absolvierte er in Köln die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Sonntags reiste er ins Rheinland, weilte bis Mittwoch oder Donnerstag an der Sporthochschule, um dann in München das Abschlusstraining vorm nächsten Spiel zu leiten. Bevor der damals 37-jährige Cheftrainer der Profis wurde, mussten einige Absprachen getroffen werden. Die U23 wusste Kurz bei Klaus Koschlick in guten Händen. Weiterhin kam ihm der damalige Chefausbilder beim DFB, Erich Rutemöller, entgegen, stellte Kurz zunächst eine Woche für seine neue Aufgabe bei den Löwen frei. Anschließend durfte er sein vierwöchiges Pflichtpraktikum beim TSV 1860 absolvieren.

Die Übergangszeit war nicht leicht, erzählt Kurz, besonders nicht für seine Frau Nicole und die Töchter Melissa (11) und Luisa (8), die ihren Mann beziehungsweise Vater nur selten zu Gesicht bekamen. Selbst ein längerer Urlaub nach Saisonende fiel flach, weil in dieser Zeit die Abschlussprüfung in Köln auf dem Programm stand. Seine Frau habe sich wegen der knappen Verweildauer zu Hause nie beschwert, nur einmal habe er mitbekommen, wie sie zu einer Spielerfrau gesagt hat: „Schau, dass dein Mann nie Trainer wird!" Kurz kann darüber schmunzeln, muss aber eingestehen: „Für die gesamte Familie war es ein intensives Jahr."

Den Job als Cheftrainer bei den Löwen angenommen zu haben, hat Kurz bis heute nie bereut. „Für mich war wichtig, dass ich von Anfang an der Wunschtrainer für diese Position war. Das wurde auch durch die lange Laufzeit untermauert." Kurz erhielt einen Vertrag bis 2010. Dass dies ein Vertrauensvorschuss darstellt, zeigt die Halbwertszeit seiner Vorgänger seit dem Abstieg aus der Ersten Liga. Rudi Bommer brachte es nur auf fünf Monate, Reiner Maurer schaffte es 13 Monate, „Rekordhalter" Walter Schachner gar auf 14. Zweifel, dass Kurz die Marke seines direkten Vorgänger toppen wird, erhebt im Umfeld keiner der Weiß-Blauen. Obwohl Kurz genau die identische Bilanz wie Schachner in der Vorsaison nach 24 Spieltagen aufweist (35 Punkte, davon lediglich sieben Zähler aus der Rückrunde), fordert keiner die Ablösung des Chefcoaches. Kurz ist unumstritten. Auch diese Tatsache untermauert die Qualität seiner Arbeit.

„Ich bin überzeugt von der abgelieferten Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Trainerteam", so der 38-Jährige. Für die durchwachsene Rückrundenbilanz führt er das „große Verletzungspech" an. „Das hat uns etwas aus der Bahn geworfen." Wobei er mit den gezeigten Leistungen nicht unzufrieden ist, mit der Punktausbeute schon. Gerade die 0:3-Heimniederlage zum Rückrunden-Auftakt gegen Augsburg wurmt Kurz noch immer. „Wir waren die bessere Mannschaft, haben es aber versäumt, rechtzeitig den Sack zuzumachen."

Insgesamt fällt die Ein-Jahres-Bilanz von Trainer Kurz positiv aus. „Wir bewegen uns absolut im Rahmen. Ich kann keine Dinge erwarten, die nicht umzusetzen sind." Es sei eine klare Entwicklung in der Mannschaft zu sehen. „Sie hat Struktur und zeigt, dass sie Fußball spielen will." Auch im taktischen Bereich habe das Team enorme Fortschritte gemacht. „Das beste Beispiel ist, wenn im DFB-Pokal-Viertelfinale der FC Bayern gezwungen ist, sein System zu ändern." Lob bekam Kurz kürzlich auch von Aachens Trainer Jürgen Seeberger, der ihm bei der Pressekonferenz nach dem 0:0 in der Allianz Arena attestierte: „Es gibt kein Team in der Zweiten Liga, das taktisch so gut geschult ist wie Sechzig."

Kurz ist aber auch klar: die junge Löwen-Mannschaft hat noch Defizite. „Wir besitzen noch nicht die Konstanz, dass wir Woche für Woche unsere Leistung abrufen können", erklärt er, aber auch das wisse er richtig einzuordnen. Drei Punkte führt er auf, die es noch zu verbessern gilt. „Erstens müssen wir ökonomischer spielen und die Fehlerquote minimieren. Zweitens fehlt die Effektivität, der finale Pass und der Torabschluss müssen besser werden. Chancen und Ertrag stimmen nicht überein. Und drittens fehlt uns noch die absolute Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten. Aber wir sind auf dem richtigen Weg." So würden sich die Talente kontinuierlich weiterentwickeln. Nun müsse man für die kommende Spielzeit schauen, „dass wir den ein oder anderen Spieler mit Qualität bekommen, der eine gewisse Erfahrung mitbringt und uns sofort weiterhelfen kann".

Auf die Frage nach den schönsten Momenten als Cheftrainer, braucht Kurz nicht lange zu überlegen. „Das sind die nach gewonnenen Spielen, wenn die Mannschaft mit den Fans feiert." Diese Augenblicke genießt der Ex-Profi mit einem gewissen Abstand: „Solche Momente machen mich sehr zufrieden." Dagegen hasst er Niederlagen. „Ich verliere nicht gerne. Besonders bitter war das Ausscheiden im Pokal gegen die Bayern, weil die Mannschaft dort einer möglichen Sensation beraubt wurde."

Für seine weitere Zukunft bei den Löwen wünscht sich Kurz „nur gesunde Spieler und dass ich als Trainer immer die Qual der Wahl habe". Alles andere, so ist sich der gebürtige Schwabe sicher, komme dann mit dem nötigen Engagement von selbst.

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