Die Geschäftsführer Stefan Reuter (li.) und Dr. Stefan Ziffzer (re.) warnen vor
übertriebenen Erwartungen trotz neuer Möglichkeiten bei der Kapitalbeschaffung.


Die Aufsichtsratssitzung des TSV 1860 München am 22. April 2008 hat der Profi-Abteilung der Löwen mehr Handlungsspielräume für Kapitalbeschaffungsmaßnahmen gegeben. Die Geschäftsführung mit Dr. Stefan Ziffzer und Stefan Reuter sowie die Aufsichtsratsvorsitzenden Christoph Öfele stellten die Beschlüsse des Gremiums am Mittwoch auf einer Pressekonferenz an der Grünwalder Straße vor.

„Ein Modell ist, dass Genussscheine in Aktien umgewandelt werden können. Die genaue Umsetzung müssen wir noch klären", so Stefan Ziffzer. Er erklärte, „dass wir nun mehrere Möglichkeiten haben, frisches Kapital zu generieren", warnte jedoch vor übertriebenen Erwartungen. „Wichtig ist: Wir sind wieder stabil. Der durch die DFL festgelegte Rahmen lässt uns jedoch kaum Spielraum." Ziffzer warnt davor, Geld auszugeben „in der Hoffnung, dass wir es irgendwann haben".

Das Geld müsse von Investoren kommen. Diese fordern jedoch allesamt Planungsstabilität. „Potenzielle Partner wollen wissen, wie das Personalgerüst aussieht oder welche Kontrollmöglichkeiten sie bekommen", so Ziffzer, der nochmals betonte, dass diese Investorenhaltung üblich sei - „völlig unabhängig von meiner Person. Die wollen eine Planungssicherheit oder zumindest erkennen können: bewegt sich der Klub auch in zwei Jahren auf dem Kurs, den wir gerade besprechen!" Mehr denn je gelte deshalb: „Wir müssen das Vertrauen bei den Leuten zurückholen, die blau denken und fühlen!"

Geschäftsführung und Aufsichtsrat sehen den TSV 1860 auf einem guten Kurs. Christoph Öfele, Aufsichtsratsvorsitzender der KGaA: „Wir sind mit der Geschäftsführung sehr zufrieden!" Volkswirt Öfele bezeichnete die Sitzung tags zuvor als „sehr konstruktiv mit einem sehr angenehmen Verlauf!" Dies zeige schon der einstimmige Beschluss zu den Kapitalbeschaffungsmaßnahmen.

Ein wichtiger Punkt sei auch die Vorstellung und Absegnung des Budgets für die Spielzeit 2008/2009 durch den Aufsichtsrat gewesen. Demnach investieren die Löwen knapp über 20 Prozent mehr in den Lizenzspielerbereich - das Budget steigt hier von 6,2 auf 7,5 Millionen Euro. Der Budgetverlust wird auf 3,1 Millionen Euro beziffert. Der Sponsorenpool sei so gut wie noch nie, gleichzeitig würden die Einnahmequellen stetig ausgebaut. „Wir loten den letzten Cent aus. Wer deshalb behauptet, wir würden uns kaputt sparen, verkennt die Tatsachen", so Ziffzer.

Klar ist: der TSV 1860 München fährt weiterhin einen stabilen Kurs - unterstützt durch den Aufsichtsrat. Geschäftsführer Stefan Reuter verwies auf eine komfortable Vertragssituation im aktuellen Kader, der allein 22 Spieler jetzt schon mittelfristig an die Löwen binde - darunter 18 Spieler aus Bayern. „Noch vor einem Jahr haben einige behauptet, wir bekämen für die laufende Saison gar keine Mannschaft zusammen. Jetzt haben wir eine Mannschaft mit Gesicht für eine erfolgreiche Zukunft, die natürlich ihre Höhen und Tiefen nimmt. Aber das ist auch Teil einer Entwicklung für eine sehr junge Mannschaft", so Reuter.

Der Welt- und Europameister unterstrich erneut, dass sich der TSV 1860 München für die neue Saison punktuell verstärken wolle. „Ich beschäftige mich aber nicht mit jedem Namen, der mit uns in Zusammenhang gebracht wird oder gebracht werden will. Gestern war es Lauth, dann Lehmann, heute soll es Wörns sein, mit dem ich befreundet bin und deshalb Kontakt halte! Das will ich nicht jeden Tag kommentieren müssen!"