Der Beweis, dass die Löwen eine erstklassige Nachwuchsarbeit leisten, ist Woche für Woche live in den deutschen Zweitligastadien zu bestaunen. Dann nämlich, wenn Fabian Johnson, Lars und Sven Bender, Timo Gebhart oder Benjamin Schwarz in der Profi-Elf auftauchen - allesamt Spieler, die der Jugendabteilung des TSV 1860 entstammen.

Seit Dienstag hat der Verein den Gütebeweis auch schriftlich: Beim Qualitäts-Check der Bundes- und Zweitliga-Leistungszentren erhielten die Löwen als einer von neun Profiklubs die Bestnote: drei von drei möglichen Sternen. Für jeden dieser Sterne ließ sich Manager Stefan Reuter einen Superlativ entlocken. "Wir sind Münchens große Liebe. Wir haben Bayerns beste Auswahl. Und wir haben Deutschlands größte Talente!", rief er zum Abschluss einer knapp einstündigen Pressekonferenz.Der Mann, der die kleinen Löwen so groß herausgebracht hat, saß neben ihm. Ernst Tanner ist der Ziehvater der Benders und Gebharts, "er ist seit der ersten Sekunde dabei, ihm und seinem Team verdanken wir diese Erfolge", adelte Reuter den Leiter des Nachwuchszentrums.Und Tanner, der sich sonst gerne im Hintergrund hält, nutzte die mediale Aufmerksamkeit, um auf ein paar gravierende Einschnitte hinzuweisen: Unter anderem auf den Wegfall von 366 000 Euro TV-Einnahmen in der neuen Saison. Grund dafür ist eine DFB-Entscheidung im Zuge der Neuordnung der Ligen. Zweite Mannschaften von Profiklubs, so der Beschluss, gehen künftig leer aus.Müssen die Löwen also künftig an ihrem wertvollsten Gut sparen? Nein, versicherte Tanner. Der Etat für die preisgekrönte Nachwuchsabteilung bleibe bei 2,5 Millionen Euro. Außerdem erhalte der Verein für jeden der drei DFB-Sterne 50 000 Euro. "Das kompensiert die Ausfälle zum Teil", so Tanner.Mehr Sorgen bereitet die sportliche (Zwischen)Bilanz. Die U 19 liegt in der A-Junioren-Bundesliga auf Platz acht, 14 Punkte hinter den Bayern, die B1-Jugend, 2006 noch Deutscher Meister, befindet sich nur einen Punkt über der Gefahrenzone. "Ein Abstieg würde uns schon weh tun", sagt Tanner. Allerdings dürfe man nicht vergessen, "wie viele Spieler aus dem Jugendbereich schon in der 2. Liga und in der Regionalliga spielen". Talente wie die Benders kann ein Verein eben nie genug haben. Schade für 1860, dass sie keine Drillinge sind.Uli Kellner (Münchner Merkur)