Aller guten Dinge sind drei: In der dritten Bundesliga-Saison 1965/66 erfüllten sich die Löwen und ihrem Anhang einen Traum und holten den Titel nach München. Den Grundstein legte die Truppe von Max Merkel am vorletzten Spieltag, als sie beim frisch gekürten Europapokalsieger und hartnäckigstem Widersacher Borussia Dortmund mit 2:0 gewann. Peter Grosser, der Kapitän der Meistermannschaft, erinnert sich.
Über das Meisterjahr wurde schon viel geschrieben. Was ist Ihnen in Erinnerung?
Peter Grosser: Das große Auf und Ab in dieser Saison. Wir waren die beste Vorrundenmannschaft. In der Rückrunde hatten wir die Meisterschaft eigentlich schon verspielt, ehe wir im Endspurt den Titel doch noch gewonnen haben.
Was war der Knackpunkt?
Grosser: Das Spiel in Dortmund. Die Borussia hatte zwei Wochen zuvor den Europapokal gewonnen, und wir besiegten sie im eigenen Stadion mit 2:0, verdrängten sie von der Spitze. Am letzten Spieltag gab’s im Grünwalder ein 1:1 gegen den HSV. Bei strömendem Regen haben 20.000 Fans auf dem Marienplatz auf uns gewartet. Es war unbeschreiblich. Welchen Stellenwert hatte die Meisterschaft für die Löwen?
Grosser: 1860 hat sich in ganz Bayern, auch durch den Pokalsieg 1964 und die Europacup-Finalteilnahme 1965, viele Fans erworben. Sie sind bis heute geblieben, haben in der Folge nicht die Farben gewechselt, sind allenfalls – gerade zu Bayernligazeiten – weggeblieben. Diese kann man sicherlich wieder aktivieren.
Wenn Sie den Fußball von damals und heute vergleichen: Wo liegen die Unterschiede? Grosser: Sicher nicht in der Athletik. Wir sind damals ja nicht spazieren gegangen. Otto Luttrup und ich waren als einzige Mittelfeldspieler im 4–2–4-System laufend unterwegs. Der größte Unterschied liegt in der Taktik. Alles ist heute zu sehr auf den Strafraum konzentriert. Die gegnerischen Teams ziehen sich sehr weit zurück.