US-Präsidentschaftskandidat John McCain hat seine Wahlkampagne im Bundesstaat Michigan eingestellt. Künftig werde sich der republikanische Senator auf aussichtsreichere Bundesstaaten konzentrieren, wo er größere Siegeschancen gegen seinen demokratischen Rivalen Barack Obama habe, sagte McCains Wahlstratege Greg Strimple. Es sei wenig sinnvoll, Geld und Arbeitskraft in Staaten zu verschwenden, in denen McCain nicht gewinnen könne, führte Strimple weiter aus: "Und aus meiner Sicht stand Michigan ganz oben auf der Liste". McCains Berater verwies darauf, dass Obama ebenfalls seine Strategie aufgegeben habe, in allen 50 Bundesstaaten Wahlkampf zu führen.
Vor dem Hintergrund der dramatischen Finanzkrise verliert McCain derzeit deutlich an Stimmen. Laut einer Erhebung der "Washington Post" entfielen auf Obama landesweit 50 Prozent der Wählerstimmen, auf McCain nur 46 Prozent. In einer ebenfalls Umfrage des renommierten Quinnipiac-Instituts zu den möglicherweise wahlentscheidenden Staaten Florida, Ohio und Pennsylvania verzeichnete Obama einen klaren Vorsprung vor seinem republikanischen Gegner John McCain, der dort noch vor einem Monat zum Teil klar geführt hatte. Der Umfrage zufolge trauen die Wähler Obama die größte Kompetenz in Wirtschaftsfragen zu.
Mögliche Minister
McCain gab unterdessen bekannt, würde im Falle eines Wahlerfolgs gerne Starinvestor Warren Buffett oder die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman zum Finanzminister ernennen. In einem Interview wollte McCain nicht sagen, ob der derzeitige Amtsinhaber Henry Paulson in einer von ihm geführten Regierung Chancen auf einen Amtsverbleib habe. "Es sollte jemand sein, den die Amerikaner kennen und der Vertrauen und Zuversicht weckt", antwortete McCain auf die Frage nach den Kandidaten für dieses Amt. "Da gibt es Leute wie (Cisco-Chef) John Chambers, Meg Whitman oder Warren Buffett."
Auch dem US-Notenbankchef Ben Bernanke wollte McCain keine Zusage für eine Amtsverlängerung machen. "Er hat eine bestimmte Amtszeit, deshalb müsste ich mir die allgemeine Lage zu diesem Zeitpunkt ansehen." Viel hänge davon ab, wie sich die wirtschaftliche Situation bis dahin entwickle. Der Senator aus Arizona äußerte sich "verhalten zuversichtlich", dass das Repräsentantenhaus dem Rettungspaket über 700 Milliarden Dollar zustimmen wird. Zu seinen weiteren wirtschaftlichen Prioritäten sagte McCain: "Wir müssen damit aufhören, unsere Wirtschaft an China zu verpfänden."