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 Archiv 2008/2009
60er-Michl ( gelöscht )
Beiträge:

17.11.2008 21:14
Interview mit Sven Bender: „Ich fühle mich als Stammspieler" Antworten



Zweikampfstarker Stratege im defensiven Mittelfeld der Löwen: Sven Bender

Sven Bender hat in dieser Saison einen weiteren Schritt nach vorne gemacht und bereits die 50-Spiele-Marke in der Zweiten Liga geknackt. Der 19-Jährige ist zu einer festen Größe im Löwen-Mittelfeld geworden.

Sven Bender hat ein Vorbild: seinen derzeit verletzten Zwillingsbruder Lars. Außerdem kocht er: in der Burschen-WG gibt es auch schon mal richtige Gerichte! Sven erzählt, was für ihn Heimat bedeutet, wie sein Bruder Lars und er die eigenen Spiele analysieren. Und wie er sich heute sieht - als 19-Jähriger im dritten Profijahr.

Sven, wir müssen unseren Lesern natürlich auch mitteilen, ob Du Dich ordentlich um Deinen verletzten, auf Krücken fortbewegenden Zwillingsbruder Lars kümmerst?
Sven Bender: Ich tue was ich kann. Ich erledige alle Kleinigkeiten: Öffne die Tür, wenn es klingelt. Hole ihm etwas zu trinken oder zu essen. Was er halt braucht. Ich mache all das, wobei ich ihm helfen und ihn unterstützen kann.

Wie ist das für dich, wenn Lars nicht dabei ist?
Sven Bender: Ganz einfach: Wenn er verletzt ist, ist er nun mal nicht dabei. Es tut einem leid, auch gerade weil es der Zwillingsbruder ist. Du siehst ihn in der Freizeit, siehst, dass er nicht viel machen kann. Das ist natürlich schlimm. Aber im Endeffekt ist es nichts anders, als wenn ein anderer Spieler verletzt ist. Zum Beispiel Daniel Bierofka oder Danny Schwarz.

Und wenn er jetzt verletzt ist und Du ihn umsorgst, dann kriegst Du seine Spielanalyse verpasst?
Sven Bender: Wir sprechen schon über die Spiele. Lars sagt mir wie ich war, aber dabei gehen wir nicht ins Detail. Gerade wenn ich nach einem Spiel spät nach Hause komme und auch nicht zufrieden mit der eigenen Leistung war, dann versuche ich das möglichst schnell abzuhaken. Auch wenn ich gut gespielt habe, bin ich nicht der Typ, der alles genau wissen und besprechen will. Wir reden kurz und fertig aus.

Also keine Bender-Analyse?
Sven Bender: Doch schon, aber für den gegebenen Zeitpunkt einfach angemessene Kritik. Er sagt mir dann: „Hey, das war jetzt nicht so gut." Aber mehr auch nicht. Wir machen das mit uns selbst aus, wissen was wir falsch gemacht haben und haken das dann ab. Klar, es muss einem auch aufgezeigt und besprochen werden. Aber dann sollte es vorbei sein und man sich voll und ganz auf die nächste Sache konzentrieren.

Das heißt, Du bist selbst Dein größter Kritiker?
Sven Bender: Ja, das stimmt. Bei Lars ist das genau so.

Wie lange brauchst Du, um ein Spielzu verarbeiten?
Sven Bender: Kurz nach dem Spiel, am nächsten Tag bei der Besprechung und beim Auslaufen ist dir dasbewusst. Das ist ein Rhythmus, den man sich angewöhnt hat. Ich habe anfangs gemerkt: wenn du dir zuviele Gedanken machst über Spiele, schlechte und gute Aktionen, dann fällt es schwer, sich auf etwas Neues zu konzentrieren.

Du hast dich darin selbst geschult?
Sven Bender: Das ist mit der Zeit einfach gekommen. Das ist nun mein drittes Jahr als Profi. Am Anfang war das natürlich noch anders und du machst dir einfach über alles viel zu viele Gedanken. Das zieht sich dann in die Woche mit rein und du bist automatisch unkonzentriert, wenn du dir immer einen Kopf machst.

Wie lange hast Du nach dem 0:1 gegen RW Oberhausen gebraucht, um das Spiel zu verarbeiten?
Sven Bender: Auch wenn die Niederlage sehr, sehr ärgerlich war: mit der gleichen Vorgehensweise. Rückschläge gehören zum Profi-Leben.

Du bist nun in der dritten Spielzeit als Profi, hast Deinen 51. Zweitliga-Einsatz absolviert. Wie hast Du Dich in diesen Jahren persönlich weiterentwickelt?
Sven Bender: Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und versucht Kleinigkeiten zu verbessern und bei vielen anderen Spielern etwas abgeguckt, die schon lange im Geschäftsind - wie Daniel Bierofka oder Danny Schwarz.

Was schaust Du Dir bei den erfahrenenSpielern ab?
Sven Bender: Die Einstellung, sowie sie ins Spiel gehen, wie sie denken, wie sie sich verhalten, wenn sie selbst Fehler machen. Als junger Spieler guckt man sich das alles ab. Dann versucht man sich selbst zuverbessern, sich auch in schwierigen Situationen mehr zuzutrauen. Und natürlich ein Spiel auch schneller abzuhaken, in dem du Fehler gemacht hast.

Gibt es jemanden, auf den Du besonders genau schaust?
Sven Bender: Es ist immer schwierig, nur auf einen im Team zu schauen. Ich denke man macht genau das Richtige, wenn man sich an mehreren orientiert.

Hast du allgemein auch ein Vorbild?
Sven Bender: Nein, da gibt es auch keinen bestimmten Spieler. Es sind die Qualitäten ganz verschiedener Spieler, bei Steven Gerrard angefangen und ...

Steven Gerrard hat Dein Bruder Lars auch als Vorbild genannt.
Sven Bender: (Lacht) Ja, der ist damals auch nur durch mich daraufgekommen. Nein, du schaust dir einfach von internationalen Top-Spielern einzelne Fähigkeiten genauer an. Erst dann hast du vielleicht das eine Vorbild. Naja, und natürlich Lars. Ich denke, dass Lars ein kleines bisschen mein Vorbild ist und ich seins.

Glaubst Du, dass Du auch Stammspieler geworden wärst, wenn die Verletztensituation weniger eklatant gewesen wäre?
Sven Bender: Schwierig zu sagen. Es war immer so: Ich stand immer parat, habe alles gegeben. Vollgas im Training, in jeder Minute, die ich gespielt habe. Ich war zunächst nur die erste Alternative, die rein kam. Das ist natürlich schwierig. Obwohl, wenn ich jetzt das letzte Spieljahr sehe, hatte ich insgesamt so meine 30Pflichtspieleinsätze. Ich denke, da kann man schon von einem Stammspieler sprechen. Denn ich sehe es nicht so, dass nur die ersten Elf Stammspieler sind, sondern ein paar mehr.

Wo hast Du Dich fußballerisch weiterentwickelt?
Sven Bender: Ich habe viel mehr Sicherheit hinzugewonnen. Spielerisch traue ich mir in der Offensive mehr zu. Ich nehme auch manchmal mehr Risiko als früher, schaue aber, dass ich das überlegt mache. Und in der Defensivarbeitgehe ich noch die weiten Wege und versuche, aggressiv die Zweikämpfe zu führen. Aber auch alles mit einbisschen mehr Auge, um keine unnötigen Wege zu gehen. Über die Spiele kriege ich es raus. Training ist zwar enorm wichtig, aber Spiele sind einfach etwas anderes. Wenn ich sehe, wie wir am Anfang im ersten Jahr gespielt haben und jetzt: das sind Welten. Ich habe mich an das Tempo, die Schnelligkeit gewöhnt ...

Timo Gebhart, Florian Jungwirth, Dein Bruder Lars und Du - Ihr seid U19-Europameister geworden,was sind die nächsten Zielein den Junioren-Auswahlen der Nationalmannschaft?
Sven Bender: Vor der U20-WM im September 2009 ist noch die U21-EM. Vielleicht schafft es ja der ein oder andere noch, da reinzurücken. Ansonsten gilt es, mit der U20 den WM-Titel zu holen. Wir sind Europameister, da kann man zur Weltmeisterschaft auch mit dem Anspruch hinfahren, gewinnen zu wollen.

Vielleicht ist das Löwen-Quartett ja wieder dabei - funktioniert eure Burschen-WG mit Lars und Timo gut?
Sven Bender: Ja klar. Wir sind drei lustigeTypen, das funktioniert alles super. Jeder ist für sein Zeug verantwortlich, dann klappt das auch.

Gekocht habt ihr noch nie zusammen?
Sven Bender: Doch, doch, schon öfters. Wir können ja kochen. Letztens haben Lars und ich zum Beispiel gefüllte Paprika gemacht.

Habt ihr eigentlich ein gemeinsamesLieblingsessen?
Sven Bender: Nee, haben wir nicht. Wenn ich so nachdenke sind mein Lieblingsgericht die Semmelknödel meiner Mutter mit Schweinsbraten.

Ihr seid immer noch sehr gerne in Brannenburg. Wie wichtig ist für Dich Tradition oder Heimat?
Sven Bender: Das ist schon sehr wichtig. Für uns ist das immer noch etwas anderes, daheim in Brannenburg zu sein. Solange wir die Möglichkeit haben, nutzen wir diese auch.

Was heißt für Dich noch Heimat?
Sven Bender: Auch der TSV Brannenburg. Wenn wir frei haben und es sich irgendwie ausgeht, schauen wir dort am Wochenende gerne dieSpiele an.

Und das Rosenheimer Herbstfest?
Sven Bender: Das ist ein Highlight und neben den Festen daheim auch Tradition.

Wann kann man mit Deinem ersten Saisontor rechnen?Sven Bender: Ich habe schon in Osnabrück damit gerechnet. Das war schon ein guter Schuss.(Lacht) Leider an die Latte. Ich hoffe einfach, dass es demnächst mal fällt.

Und auf wen läufst Du zum Jubeln zu, wenn Dein Bruder nicht da ist?
Sven Bender: Das kommt dann einfach so. Mal schauen.


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