Werner Lorant, Mitglied in der Fußball-Abteilung des TSV 1860, ist jetzt ein doppelter Sechziger.


Werner Lorant feiert am 21. November 2008 seinen 60. Geburtstag. Der Jubilar hat schon immer polarisiert. Zu seiner aktiven Zeit galt der Verteidiger als „Eisenfuß" und Schrecken aller Stürmer. Als Trainer war er nicht weniger gefürchtet. Die Boulevardpresse gab ihm deshalb den Beinamen Werner „Beinhart" Lorant.

Einige Spieler bekamen die ungewöhnlichen Methoden des in Welver in der Nähe von Hamm geborenen Lorant am eigenen Leib zu spüren. Ein hoffnungsvolles Talent, das sich erdreistete, das gleiche Auto wie sein Chef zu fahren, kickte fortan nur noch in der Reserve. Der heutige Co-Trainer der Löwen, Uwe Wolf, fand nach der Sommerpause trotz gültigem Vertrag einen Stuhl im Kabinengang. Die Begründung: Es sei kein Platz mehr für ihn bei der Mannschaft. Wolf hat Lorant diese Episode längst verziehen, schließlich war sie der Auslöser für seinen Wechsel nach Mexiko, wo er seine erfolgreichste fußballerische Zeit erlebte. Von diesen Geschichten gibt es Dutzende, nicht alle waren für die Betroffenen selbst lustig.

Eine, die von Spielern noch heute erzählt wird und die den Trainer Lorant gut beschreibt, geht so: Bei einem Auswärtsspiel in Cottbus wurde der Mannschaftsbus der Löwen vom Energie-Mannschaftsbus auf dem Weg zum Stadion überholt. Werner Lorant war außer sich, betrachtete das Manöver als schlechtes Omen fürs Spiel, befahl deshalb seinem Fahrer, unter allen Umständen das Energie-Gefährt wieder zu überholen. Es soll dann sehr wild zugegangen sein, im Löwen-Bus und auf den Cottbuser Straßen. Der Sieger hieß übrigens: Lorant - beim Busrennen und nach dem Spiel.

Geboren wurde der frühere Löwen-Trainer am 21. November 1948. In seinem Heimatort, beim SV Welver, begann er das Fußballspielen. Zunächst lernte Lorant Maler und Anstreicher, bevor er als Spieler u.a. bei Borussia Dortmund, Rot-Weiß Essen, 1. FC Saarbrücken, Eintracht Frankfurt, FC Schalke 04 und Hannover 96 aktiv war. Insgesamt spielte er 325 Mal in der Bundesliga, erzielte als Abwehrspieler 46 Tore. Seine größten Erfolge waren der Gewinn des UEFA-Pokals 1980 und des DFB-Pokals 1981 mit Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Kaiserslautern. In Heidingsfeld und beim 1. FC Schweinfurt 05 ließ er seine Karriere als Spielertrainer ausklingen.

Im zweiten Jahr in Schweinfurt, ab 1987, konzentrierte sich Lorant voll und ganz auf den Trainerjob. Bis 1990 trainierte er die 05er. Über Viktoria Aschaffenburg kam er am 1. Juli 1992 nach dem erneuten Abstieg des TSV 1860 in die Bayernliga zu den Löwen und führte den Klub über die Zweite Liga 1994 direkt in die Bundesliga. Damit waren die Weiß-Blauen der erste Verein, dem dieses Kunststück im deutschen Fußball gelang.

Mit den Löwen feierte Lorant die größten Erfolge nach der Ära Max Merkel. Der Gewinn des Hallen Masters 1996/97 und der Einzug in die Qualifikation zur Champions League in der Saison 2000/01, wo das Aus gegen Leeds United kam, waren die Höhepunkte seines Wirkens bei Sechzig. Am 18. Oktober 2001 trennten sich die Wege. Lorant brachte es nach seiner Münchner Zeit in sieben Jahren auf elf Trainerstationen auf verschiedenen Kontinenten. Momentan coacht er den slowakischen Erstliga-Klub DAC Dunajská Streda.

Der TSV 1860 München gratuliert seinem ehemaligen Trainer Werner Lorant, der in Dorfen vor den Toren Münchens seinen Wohnsitz hat, sehr herzlich zum 60. Geburtstag!