Hier geht's lang: Cheftrainer Marco Kurz und Geschäftsführer Stefan Reuter weisen den Weg.

In Rostock treffen mit dem FC Hansa und den Löwen am Montagabend, 24. November, 20:15 Uhr (live bei Premiere und DSF), in der DKB-Arena zwei Teams aufeinander, die einiges gutzumachen haben. Während die Weiß-Blauen nach zwei Heimniederlagen in Folge ins Mittelfeld zurückgefallen sind, nähert sich die Hansa-Kogge nach fünf sieglosen Spielen den Abstiegsplätzen.

Nach vier Partien hintereinander ohne Sieg und nur zwei Punkten aus diesen Begegnungen, sah man sich in der Hanse-Stadt genötigt, die Reißleine zu ziehen. Unter Tränen musste Frank Pagelsdorf, der seit August 2005 im Amt war und zuvor bereits von 1994 bis 1997 beim Ostsee-Klub als Trainer gearbeitet hatte, seinen Abschied nehmen. Zweimal schaffte der 50-Jährige (1995, 2007) mit den Hanseaten den Aufstieg in die Bundesliga. Dieser schien nach zwölf Saison-Spielen in weite Ferne gerückt zu sein. Aber es kam noch schlimmer: In Kaiserslautern am vergangenen Montag saß dann interimsweise Juri Schlünz auf der Bank und musste mit ansehen, wie sein Team auf dem Betzenberg mit 0:6 unter die Räder kam.

Löwen-Trainer Marco Kurz, der sich die Begegnung live anschaute, spricht trotzdem von einer sehr guten Mannschaft. „Der Erstligakader ist nach dem Abstieg fast komplett zusammengeblieben", erklärt der 39-Jährige. „Das Ergebnis in Kaiserslautern täuscht darüber hinweg, dass Rostock trotz der frühen Lauterer Führung in der 1. Halbzeit die klar bessere Mannschaft war." Die Hanseaten hätten nur ihre Chancen nicht genutzt. „Und dann fällt mit dem Halbzeitpfiff das 2:0. Danach sind sie auseinandergefallen." Gleichzeitig warnt der 1860-Coach: „Die gleiche Mannschaft hat vor ein paar Wochen noch 9:0 gegen Koblenz gewonnen, kann also nicht schlecht sein."

Jedenfalls sah die Klubführung der Hanseaten nach dem Debakel in Kaiserslautern Handlungsbedarf in Bezug auf die Cheftrainerposition. Am Freitag konnte dann Vollzug vermeldet werden. Dieter Eilts, kürzlich beim DFB den Aufgaben als U21-Bundestrainer entbunden, folgt auf Pagelsdorf. Für den 43-Jährigen ist es die erste Trainerstation bei einem Profi-Verein.

Gegen die Löwen wird der Ex-Nationalspieler erstmals auf der Hansa-Bank sitzen. „Durch den Trainerwechsel wird Rostock mit neuem Schwung gegen uns auftreten", befürchtet Kurz. Seine Spielbeobachtung ist durch den neuen Coach weitgehend hinfällig. „Das ist für mich die große Unbekannte, mit welchem System der neue Trainer spielen lässt. Die Struktur der Mannschaft, die Ausrichtung kann man nur erahnen." Auch die Tatsache, dass Eilts nur im Nachwuchsbereich tätig war und nie einen Profi-Klub betreute, erleichtert die Sache nicht. „Deshalb ist es in der momentanen Konstellation wichtig, dass wir Vertrauen in unseren eigene Stärken haben und versuchen, unser Spiel durchzubringen."

Das wird nach zwei Heimniederlagen in Folge nicht einfach sein. Diese drücken nach wie vor aufs Löwen-Gemüt. „Dadurch konnten wir unsere gute Position nicht verbessern, was sicher möglich gewesen wäre", sagt Kurz, der zwar nicht mit dem Ergebnis, aber mit dem Auftreten seiner Mannschaft zufrieden sein konnte. „Die Art und Weise, wie wir gegen Augsburg gespielt haben, war gut - die Chancenverwertung nicht", sagt der Trainer. „Daran müssen wir arbeiten."

Beim Gastspiel in Rostock verfügt Kurz wieder über mehr Optionen. Benjamin Schwarz hat seit über einer Woche wieder voll trainiert. Auch Mathieu Beda und Julian Baumgartlinger kehrten ins Training zurück, Sven Bender stieg am Samstag nach überstandener Magen-/Darminfektion wieder ein. „Dadurch, dass Beda und Benjamin Schwarz zurückkehren und Markus Thorandt wegen seiner Sperre ausfällt, wird es zwangsläufig Veränderungen geben", kündigt der Fußball-Lehrer an. Beim Franzosen gibt es noch „Restprobleme", wie Kurz es beschreibt. „Wenn er fit ist, dann ist er natürlich eine gute Alternative. Mal schauen, wie er sich von der Frische her präsentiert und die letzten Trainingseinheiten körperlich verkraftet."

Gut überstanden haben ihre Länderspieleinsätze Mate Ghvinianidze und Fabian Johnson. Der Georgier spielte in Rumänien am Mittwoch beim 1:2 nur eine Halbzeit, Johnson verkraftete die 45 Minuten mit der U21-Nationalmannschaft gegen Italien beim 1:0-Erfolg am Dienstag ebenfalls problemlos. Dagegen kehrte Nikolas Ledgerwood erst am Freitagmittag vom WM-Qualifikationsspiel der kanadischen Nationalmannschaft gegen Jamaika (0:3) in Kingston zurück. „Er hat 90 Minuten rechts hinten gespielt. Es bleibt abzuwarten, wie er die Reisestrapazen verkraftet", gibt sich der Coach verhalten. Ansonsten wurden die zehn Tage zwischen dem Spiel gegen Augsburg und der Partie in Rostock von den Löwen sehr gut genutzt. „Wir haben viel und intensiv trainiert", sagt Kurz, „das sieht man an der Anzahl der absolvierten Trainingseinheiten."

Einer, für den das ebenfalls gilt, ist Danny Schwarz. Der 33-Jährige arbeitet mit Vehemenz an seinem Comeback. Am Donnerstag konnte man ihn bereits beim Schusstraining beobachten. „Es sieht gut aus", erklärt Kurz, „vielleicht kann er schon nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen." Bei allem Optimismus bleibt der Coach aber vorsichtig. „Man muss sehen, wie das Knie die Belastung verträgt. Danny ist aber auf einem guten Weg."


Mögliche AufstellungenHansa: 21 Hahnel - 5 Lense, 28 Gledson, 4 Orestes, 18 Oczipka - 6 Retov, 13 Fillinger - 20 Schindler, 15 Rahn - 9 Kern, 8 Cetkovic.
Ersatz: 1 Wächter (Tor) - 2 Langen, 7 Dorn, 11 Lechleiter, 16 Lukimya, 19 Buschke, 22 Albert, 23 Diego Morais, 24 Kronholm, 25 Tüting, 26 Menga, 31 Bülow.
Es fehlen: 3 Pearce (gesperrt), Yelen (Leisten-OP), Rathgeb (Leisten-OP), Bartels (Handbruch)

1860: 12 Tschauner - 33 Johnson, 19 Ghvinianidze, 5 Berhalter, 23 B. Schwarz - 6 Beda - 17 S. Bender, 25 Ledgerwood - 18 Gebhart - 11 Lauth, 27 Schäffler.
Ersatz: 1 Hofmann (Tor) - 4 Hoffmann, 9 Di Salvo, 13 Jungwirth, 14 Holebas, 20 Burkhard, 24 Kucukovic, 26 Baumgartlinger, 28 Eberlein.
Nicht dabei: 7 Bierofka (Bandscheiben-OP), 8 D. Schwarz (Knie-OP), 16 Thorandt (Gelb-Sperre), 21 Schroth (Aufbautraining), 22 L. Bender (Syndesmosebandriss), 29 Krauss (3. TW).

Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf); Assistenten: Guido Kleve (Nordhorn); Daniel Siebert (Berlin).