Das Zentrum von Athen war am Montagabend ein Flammenmeer. Gewaltbereite, autonome Demonstranten hatten ihre zerstörerische Wut an Bauten, Geschäften und Autos ausgelassen. Sie warfen Molotow-Cocktails, plünderten und brandschatzten. Verängstigte Passanten flohen, Ladenbesitzer eilten mit Tränen in den Augen vergebens um Hilfe. Resignierte Feuerwehrleute entgegneten am Telefon auf die Frage, wo es brennt: «Fragen Sie uns lieber, wo es nicht brennt!».
Dutzende Menschen wurden verletzt. «Hier herrscht Krieg. Holt uns hier raus», riefen verzweifelte Bewohner aus dem Zentrum Athens telefonisch um Hilfe. 48 Stunden nach dem Tod eines 15-jährigen Schülers in Athen war die Gewalt in Griechenland außer Kontrolle geraten. «In meiner mehr als 30-jährigen Karriere habe ich keine derartigen Verwüstungen gesehen», meinte der Präsident des griechischen Journalistenverbandes, Panos Sombolos, am Montagabend im Fernsehen.
Die Polizei setzte massiv Tränengas ein, was aber ohne merkbare Wirkung auf die Randalierer blieb. Schlimm war die Situation auch in der Hafenstadt Thessaloniki. Auch dort plünderten Autonome Banken, Geschäfte und steckten Autos in Brand. Krawalle wurden auch von der Mittelmeerinsel Kreta sowie aus Patras, Larissa und anderen Städten des Landes gemeldet.
In Athen brannte selbst der 20 Meter hohe Weihnachtsbaum der Stadtverwaltung lichterloh. «Es gibt keine Staatsmacht mehr. Es ist schlimm», kommentierten Reporter aus dem Athener Stadtzentrum. Einige Tausend «Vandalen» hätten den griechischen Staat praktisch ausgeschaltet, hieß es. «Das griechische Lumpenproletariat hat heute Nacht die Bühne betreten», bewerteten es andere Kommentatoren.