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Dieses Thema hat 1 Antworten
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ProjectSystem12 Offline

Admin


Beiträge: 5.408

29.12.2009 08:52
Wie sich die Propheten Ende der 90er irrten Antworten

Die Namen und Ereignisse, die das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts geprägt haben, kamen in den Vorhersagen nicht vor: Osama bin Laden, George W. Bush, Afghanistan, Irak, Krieg gegen den Terror. Alan Posener blickt zurück auf die Prognosen des Jahres 1999 und entdeckt vor allem blinde Flecken.

Die zwei wichtigsten Begriffe des 20. Jahrhunderts heißen Relativität und Unschärfe. Während die Sozialingenieure Utopien ins Werk zu setzen versuchten, die auf dem linearen Denken des 19. Jahrhunderts basierten, wiesen die Physiker bereits nach, dass wir nicht einmal genau wissen können, was die Grundbausteine unserer Welt gerade jetzt tun. Wie Karl Popper zeigte, ist die einzige legitime Aussage über die Zukunft die, dass sie unvorhersehbar ist.

Man mag diese Einsicht, je nach Temperament, als beruhigend oder beängstigend empfinden; dass sie wahr ist, belegt ein kurzer Rückblick auf die Prognosen, die am Ende des letzten Jahrhunderts aufgestellt wurden. Die Namen und Ereignisse, die das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts geprägt haben, kommen schlicht und einfach nicht vor: Osama bin Laden, George W. Bush, Afghanistan, Irak und der Krieg gegen den Terror? Fehlanzeige.

Chinas Aufstieg und das Ende der G 8? Nicht weiter wichtig. Google, Wikipedia und Co.? Nichts da. Und dass wir ausgerechnet bei einer Neuauflage jener Koalition, die Helmut Kohl an die Macht brachte, eine Frau als Kanzlerin und einen schwulen Außenminister erleben würden – nun, das war 1999 offenbar ebenso wenig denkbar wie ein schwarzer Mann im Weißen Haus.

Damals war ein Name in aller Munde: Bill Joy. In „Warum uns die Zukunft nicht braucht“ hatte der Mitgründer der Softwarefirma Sun Microsystems erklärt, die Fortschritte bei der Entwicklung von Robotern und künstlicher Intelligenz, Genetik und Nanotechnik könnten innerhalb von 30 Jahren zum Aussterben der Menschheit führen. „Wir erleben eine Revolution“, verkündete Frank Schirrmacher beim Abdruck von Joys Text in der FAZ. „Wir stehen am Vorabend der dritten industriellen Revolution, die alle bisherigen Entwicklungssprünge der menschlichen Zivilisation übertreffen wird?“

Nun ja. Sun steht vor der Übernahme, Bill Joy ist fast vergessen, und Frank Schirrmacher hält mittlerweile nicht mehr die „Nanobots“ für die größte Bedrohung der Zivilisation, sondern im vergangenen Jahr die Finanzkrise und in diesen Tagen die Ablenkung durch Twitter, Facebook usw.

Der Westen dominiert die Welt längst nicht mehr. Schon damals hielt der amerikanische Physiker Michio Kaku die Fantasien des „Technikpessimisten“ Bill Joy für einen Ausdruck mangelhaften Verständnisses der physikalischen Probleme bei der Konstruktion immer kleinerer und leistungsfähigerer Computer.

Das Mooresche Gesetz, das eine Verdoppelung der Leistungsfähigkeit von Computern alle 18 Monate postuliert, werde um das Jahr 2020 an seine Grenzen stoßen. Dann würden zwar „Computer so billig sein wie Papier“; aber die wichtigsten Neuerungen würden fortan aus der Biotechnologie kommen: In fünf bis zehn Jahren werde es die erste künstlich gezüchtete Leber geben, und in 50 Jahren werde man „jedes Organ mithilfe von Stammzellen wachsen lassen können“.

Das Problem bei der damit erreichten potenziellen Unsterblichkeit sei der Alterungsprozess im Gehirn, denn wenn es nicht gelänge, ihn aufzuhalten, „wird die Gesellschaft von ideenlosen Greisen in den Chefetagen beherrscht und stagniert“. Das soll eine Zukunftsprognose sein?

Und was sagten die minderen Propheten für die abgelaufene Dekade voraus? Jürgen Rüttgers etwa, damals CDU-Hoffnungsträger, prognostizierte eine „Zeitenwende“ hin zur „Wissensgesellschaft“, ein „Megatrend mit epochaler Wirkung“. Neun Jahre später trotzte sein Land dem Trend: Im Pisa-Ranking der Länder 2008 stürzte NRW ab. In den Zukunftstfächern Mathematik und den Naturwissenschaften lagen die Schülerleistungen unter deutschem Durchschnitt.

Guido Westerwelle sah die Zukunft unter der Bedingung optimistisch, dass „wir den Wandel weg von der Gefälligkeitsdemokratie hin zur Verantwortungsgesellschaft“ schaffen. Zehn Jahre später hatte er Gelegenheit, den Worten Taten folgen zu lassen. Hoteliers und Apotheker lassen grüßen.

Apropos Apotheker: 1999 gab das Bundesministerium für Forschung und Technologie eine Prognose zum Gesundheitswesen in Auftrag. Einige der Ergebnisse: Zwischen 2005 (frühestens) und 2018 (spätestens) werden folgende Krankheiten heilbar: Aids, Alzheimer, Parkinson und Alkoholismus. Die Forscher müssen sich also sputen.

Mit seinem Buch „The Black Swan“ brachte Nissan Taleb, der ein Vermögen mit Finanzderivaten verdiente (er setzte auf fallende Kurse), das Problem der Futurologie auf den Punkt: Die Geschichte werde vor allen Dingen durch das Eintreten extrem unwahrscheinlicher Ereignisse bestimmt. Daher seien die Prognosen von Experten meist wertlos oder schädlich.

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"Yes we did it!" (Barack Obama)

Gina Moryson Offline

Musiker


Beiträge: 364

03.01.2010 01:01
#2 RE: Wie sich die Propheten Ende der 90er irrten Antworten

Daher seien die Prognosen von Experten meist wertlos oder schädlich.

oder man sagt: Es kommt immer anders als man denkt!

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