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ProjectSystem12 Offline

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08.12.2007 10:26
»Barack Obama« Antworten

Ein Schwarzer für die Weißen

Barack Obama (46) ist neben Hillary Clinton der aussichtsreichste Bewerber der US-Demokraten für das Amt des amerikanischen Präsidenten. PNP-Korrespondent Markus Günther hat ein Buch über den jungen schwarzen Senator geschrieben.

Wer ist Barack Obama? Einfach „der schlaksige Typ mit dem komischen Namen“, wie er sich selbst schon mal nennt? Der künftige 44. Präsident der USA? Oder „Amerikas neue Hoffnung“, wie PNP-Korrespondent Markus Günther ihn in seinem jüngsten Buch betitelt?
Barack Obama, 46 Jahre alt, als Sohn eines kenianischen Einwanderers und einer weißen Farmerstochter aus dem Mittleren Westen auf Hawaii geboren, Ehemann, Vater von zwei sechs und acht Jahre alten Töchtern, Millionär und einziger Schwarzer im Senat, ist auf jeden Fall einer der charismatischsten jungen Politiker der Vereinigten Staaten und derzeit unterwegs, um als erster schwarzer Präsident das Weiße Haus zu erobern. Wenn dem Demokraten das am 4. November 2008 gelingen soll, müsste er sich zunächst gegen so illustre Gegenspieler wie Hillary Clinton und John Edwards als Kandidat seiner Partei durchsetzen (die ersten Vorwahlen finden im Januar statt), um später dann seinen republikanischen Herausforderer in der Wähler- und Wahlmännergunst zu schlagen - wie immer dieser dann auch heißen mag.
In seinem Porträt beschreibt Günther anschaulich und nachvollziehbar die lange Suche des jungen Mannes nach seiner eigenen Identität, das ständige Gefühl, nicht dazu zu gehören: nicht zu den weißen Amerikanern, aber auch nicht zu den Schwarzen. Obama ist nicht daheim im afrikanischen Stammesglauben seiner Vorväter, aber auch nicht im Christentum seiner Mutter, und als der Vater ihn und seine Mutter verlässt und seine Mutter einen Indonesier heiratet, bietet ihm auch dessen islamischer Glaube keine Heimat. Erst mit knapp 27 tritt Obama aus eigenen Stücken und nach langem Zögern in Chicago in die evangelische United Church of Christ ein.
Ist Amerika reif für einen schwarzen Präsidenten? Zwar antworten in Umfragen 62 Prozent der befragten Amerikaner mit Ja, sogar 85 Prozent behaupten, sich vorstellen zu können, einen Schwarzen zu wählen. Doch andererseits erklären sich auch 17 Prozent nicht einverstanden mit schwarz-weißen Misch-Ehen. Barack Obama jedenfalls hat mit seiner Hautfarbe zu kämpfen. Viele Weiße mögen den smarten Senator mit der „weißen“ Karriere zwar, aber bei den eigenen „Brüdern“ und „Schwestern“ stößt er auf massive Vorbehalte. Obama spricht anders, kleidet sich anders, ist anders. Und es ist auch nicht hilfreich, dass er behauptet, „viele Schwarze benachteiligen sich selbst“. Weil sie nicht zur Wahl gehen, weil ihnen schulisches Engagement als Streberei gilt, „Obama kritisiert die Gleichgültigkeit vieler schwarzer Väter, die aggressive Vulgärsprache der schwarzen Rapper und Hiphopper, den Fernsehkonsum schwarzer Familien und die Verwahrlosung ganzer Stadtteile“, so Günther. Aber immerhin kann Obama so etwas überhaupt sagen und tut es auch - von einem Weißen wäre eine solche Kritik undenkbar.
Drei Menschen, schreibt Günther, wiegen die Vorbehalte auf, die die Schwarzen gegen Obama haben. Die Vorbehalte, das sind: „Er war nie arm, er stammt nicht von Sklaven ab, und er glaubt nicht an Gott.“ Talk-Ikone Oprah Winfrey, die sich von ganz unten nach ganz oben heraufgearbeitet hat, ist eine Parteigängerin Obamas und „gibt Obama ein Stück ihrer Glaubwürdigkeit ab“. Seine Frau Michelle, 43, ebenfalls erfolgsverwöhnte Anwältin und zu einer der 25 „inspirierendsten Frauen der Welt“ gewählt, „Nachfahrin von Sklaven des 19. und Bürgerrechtlern des 20. Jahrhunderts gibt Barack Obama die schwarze Familiengeschichte“, und der legendäre Pastor Jeremiah Wright bürgt für den Glauben des aufstrebenden Politikers. Der Journalist Günther hat Barack Obama im Wahlkampf um die Kandidatennominierung bei den Demokraten beobachtet, er kennt sich aus in den Mechanismen der US-Präsidentenwahl, den legislativen wie den psychologischen und vor allem den medialen. Und er hat sich Obamas „Wurzeln und Visionen“ ebenso genau angeschaut wie die „Macht und Machenschaften“, auf die er sich mit dem Rennen um die Präsidentschaft eingelassen hat.
Früh fällt Barack Obamas Ehrgeiz auf und sein idealistischer Wille, die Welt zum Besseren zu verändern. Mit 24 schlägt er eine sichere Karriere in einer New Yorker Unternehmensberatung aus, um in Chicago drei Jahre lang schwarze Sozialarbeit an der Basis zu leisten - und spürt erstmals schmerzlich deutlich seine Machtlosigkeit. Er wechselt an die beste und teuerste Juristische Fakultät der USA, nach Harvard. „Seine zentrale Botschaft war schon damals die Notwendigkeit, Amerika im Innern wieder zu vereinen, letztlich noch einmal ganz neu zu gründen, aber diesmal kraftvoll vereint, ohne den Makel von Rassentrennung, Diskriminierung und Misstrauen“, so Günther. Als er einen Job als Anwalt aufnimmt, entscheidet er sich nicht für eine der glamourösen Kanzleien, sondern für eine, die sich der Benachteiligten und Diskriminierungsopfer annimmt.
Erst zu diesem späten Zeitpunkt erwacht das Interesse des Juristen an einer Polit-Karriere. Dann aber, 1994, startet der 33-Jährige mit der für ihn so typischen Mischung aus Ehrgeiz, Begabung und Glück durch. Im Januar 1997 leistet Obama seinen Eid als State Senator von Illinois. Ähnlich mühelos gelingt ihm ab 2004 der Durchmarsch in den Senat nach Washington.
In den folgenden Jahren lernt er, was es im Alltag bedeutet, Politiker zu sein. Obama ist bereit, viel zu tun, um seine ehrgeizigen Ziele zu verfolgen. Er trifft sich mit Lobbyisten, spielt Poker und Golf. Und er versucht, sich nicht allzu sehr zu verbiegen. Anpassungsfähig, pragmatisch, immer mit einem offenen Ohr und dem Willen, Brücken zu schlagen - so beschreiben ihn seine Anhänger. Ein schlechter Verlierer, herablassend, überheblich und aufbrausend - so charakterisieren ihn seine Gegner. Markus Günther gehört sicher zu denen, die Barack Obamas Werdegang mit viel Sympathie verfolgen. Dennoch verschweigt er nicht die Verwerfungen, die dieser Weg auch aufweist: Obamas Hang zu poetischer Selbststilisierung etwa; nachgewiesene Falschaussagen in seinen 1995 veröffentlichten Kindheitserinnerungen „Dreams from my Father“; oder auch Härte und eine gewisse Kaltblütigkeit, die nicht einmal vor Weggefährten Halt macht. Markus Günther bezeichnet Obama als „Kulturphänomen“, „in dem sich bestimmte historische Entwicklungen und die Besonderheiten dieser historischen Situation widerspiegeln“, eine „Projektionsfläche heimlicher Wünsche und Ängste einer verunsicherten Nation“.

Quelle: PNP

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