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 Archiv 2007/2008
Knuddelmaus ( gelöscht )
Beiträge:

28.04.2008 22:16
Punktgewinn durch alte Tugenden Antworten

Allan Simonsen hatte extra seine Finca in Spanien verlassen, Ewald Lienen reiste aus Athen an, wo er erfolgreich als Panionios-Coach arbeitet, doch nach 15 Minuten Spielzeit dürften sich die Gladbacher Helden von einst gefragt haben: Das da unten sollen unsere Nachfahren sein?

Beim 2:2 in Gladbach zeigen die Löwen verloren geglaubte Qualitäten: Moral, Stürmer-Tore, Stärke bei Standards


Aus den Chancen, die Rösler (13.), Calautti (14.) und Ndjeng (15.) im Minutentakt vergaben, hätte Jupp Heynckes damals vermutlich drei Tore gemacht. 30 Jahre zuvor, am 29. April 1978, hatten Heynckes, Simonsen & Co. am Bökelberg den höchsten Bundesligasieg aller Zeiten herausgeschossen (12:0) ­ es war ein denkwürdiger Tag, nicht nur für den abgewatschten BVB. Gestern jedoch: 0:0 gegen den TSV 1860 stand es nach 15 Minuten (damals hatte Heynckes bereits zwei seiner fünf Tore erzielt). Und am Ende: Nur 2:2, obwohl die Borussia die Partie über weite Strecken dominiert hatte.

Die Löwen (deren Vorfahren am 29. April 1978 gerade mal wieder aus der Bundesliga abgestiegen waren), hatten sichtlich Spaß daran, den Gastgebern ihren Nostalgie-Tag zu verderben. Der Auftritt am Bökelberg: kämpferisch überzeugend, spielerisch durchaus ansprechend. Als die Gladbacher Druckphase überstanden war, setzte das Team von Marco Kurz den Aufwärtstrend fort, der vor elf Tagen mit dem 2:1 gegen Wehen Wiesbaden begonnen hatte. Zwischendurch wurden sogar verloren geglaubte Qualitäten sichtbar. Zum Beispiel: Moral. Stürmer-Tore. Und Stärke bei Standards.

Die Löwen reagierten auf das 1:0 von Oliver Neuville (18., Freistoß) mit einem sehr sehenswerten Kopfballtreffer von Antonio di Salvo (24., nach einer Ecke von Berkant Göktan). Kurz vor der Pause gingen sie durch Göktans abgefälschten Fernschuss sogar in Führung, und dass ihnen seit Beendigung der Krise auch das Glück wieder hold ist, wurde kurz nach Wiederanpfiff sichtbar. Mit seiner Grätsche gegen den Ex-Löwen Sascha Rösler verschuldete Philipp Tschauner zwar das 2:2 (erneut Neuville, 48.), doch damit war 1860 gut bedient. Das rüde Einsteigen des Torhüters hätte nicht nur zum Strafstoß führen müssen, sondern ohne weiteres auch einen Platzverweis nach sich ziehen können. „Da hätte der Schiri auch Rot geben können", räumte Göktan ein.

Beide Teams hatten in der Folge Chancen auf das dritte Tor (Johnson nach Konter für die Löwen, 74. ­ Friend per Fallrückzieher für Gladbach, 85.), doch am Ende gab es nur einen moralischen Sieger: die Gäste. „Diesen Punkt haben wir uns ganz hart erarbeitet", befand Kapitän Danny Schwarz. Auch Marco Kurz, der Nikolas Ledgerwood für den angeschlagenen Lars Bender aufgeboten hatte, sprach von einem „verdienten Punktgewinn". Da man Gladbachs Offensive „nie ganz in den Griff" bekommen könne, war es für den 1860-Coach ein „richtig attraktives" Hin und Her. Positiver Nebeneffekt: Die Abstiegsplätze bleiben in beruhigender Ferne. Erfreulich auch: Es wird wieder hemmungslos gejubelt. Nach seinem Tor zum 2:1 rannte Göktan zu Kurz und verpasste ihm einen freudigen Brustcheck ­ diese Feier-Choreografie war letztmals beim Saisonstart in Augsburg (6:2) aufgeführt worden.

Auch die Borussia kann mit dem 2:2 leben, sie wird trotzdem aufsteigen. Zur Erinnerung: Das 12:0 vor 30 Jahren hatte Heynckes und Co. nichts genützt. Köln (zeitgleich 5:0 beim FC St. Pauli) wurde trotzdem Meister.
Richard Rösener (Münchner Merkur)

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