Die Kosten, die Einnahmen, die Planungen: Wie sieht die Zukunft des Grünwalder Stadions aus?

Wie bekannt, beschloss die Stadt im April, noch einmal 800.000 Euro in den teuren Koloss zu stecken, damit dort die nächsten zwei Jahre die Dritte-Liga-Spiele weiter angepfiffen werden können. Nur: Was passiert dann? Wird verkauft? Gibt es schon Bewerber - und wer will dort was bauen? Das (und einiges mehr) wollte Stadträtin Brigitte Wolf (Die Linke) von den Stadtverantwortlichen bereits im September wissen. Nach acht Monaten erhielt sie jetzt das Ergebnis: Es könnte sein, dass schon bald ein großes Lebensmittelgeschäft auf den Platz kommt - aber nix gwieß woaß ma ned.Das Wirrwarr ums Grünwalder. Es ist kein Geheimnis, dass die Stadt das Ding gerne loswerden würde. Der Wert des Areals wurde immerhin auf rund 15 Millionen Euro veranschlagt. Und so wollte Brigitte Wolf auch vom Planungsreferat wissen, „ob es schon Kauf-Bewerber gebe" für das 21.831 Quadratmeter große Gelände. Die Auskunft: Ja, bisher interessieren sich hauptsächlich große Lebensmitteleinzelhändler sowie Projektentwickler für die Kultstätte. Das klingt nach einem Aldi, Lidl oder Norma auf dem Grün, wo eins 1966 Rudi Brunnenmeier die Löwen zur Meisterschaft schoss. Das Planungsreferat sammle jedenfalls die eingegangenen Vorschläge und könne sich vorstellen, diese bei einem Ideenwettbewerb vorzubringen. Klingt nach Preis-Poker.Fakt ist: Lange kann und will die Stadt den Geldfresser sicher nicht mehr am Bein haben. Über 400.000 Euro kostete das Grünwalder (nur das Stadion) die Stadt beispielsweise im Jahr 2006 - davon gingen alleine 86.300 Euro für Personalkosten und 35 000 Euro für die Gebäude-Reinigung drauf. Und wie viel kommt in die Kassen - beispielsweise durch Miete, Werbung und Pacht? Genau 112.180 Euro waren es im Jahr 2006. Macht ein Minus von fast 300.000 Euro. Übrigens: Der FC Bayern zahlte an Miete für seine Amateur-Spiele in diesem Jahr 9.668 Euro, die Löwen 18.641 Euro. Nur zum Vergleich: Allein die Rasenpflege im Stadion schlägt jedes Jahr mit 30.000 Euro zu Buche.Falls die Stadt das Stadion aber verkaufen sollte - wo werden dann die Amateur-Spiele der Löwen und Bayern stattfinden? Schon länger gibt es das Gerücht, dass an der Säbener Straße eine Zusatz-Spielfläche gebaut werden könnte. Das kommt aber für die Verantwortlichen nicht in Frage: „Das sei schon aus planungsrechtlichen Gründen ausgeschlossen." Auch eine andere Alternative gebe es nicht in der Stadt. Also: Keine Amateur-Spiele mehr. Außer natürlich das kultige Stadion wird nicht verkauft. Dann könnten sich die Verantwortlichen „auch einen Spielbetrieb über 2010 hinaus vorstellen." Da mag so mancher sofort zittern - schon allein wegen der Sicherheit in dem maroden Bau. Aber keine Angst: Das Grünwalder wird fast alle drei Monate auf Bauschäden hin untersucht. Da geht noch was. Zumindest bis sich ein zahlungstüchtiger Käufer findet ...
(tz-online.de)